Den Franken und vielen Architekten ist dieser einzigartige Stadtteil natürlich bekannt. Und damit er noch bekannter wird, präsentiere ich heute Elmar's schöne Liebeserklärung mit meinen Fotos dazu.
Viel Spaß beim Lesen & Schauen!
*Neujahrsvorsatz auf dem Weg nach Fürth*
Es gibt bekanntlich Menschen, die man zu ihrem Glück zwingen muss. Dass auch ich zu ihnen gehöre, wurde mir erst an jenem Tag bewußt, als der U-Bahn-Zug, in dem ich saß, in die Station Jakobinenstraße einfuhr und hunderte von Schülern sich bereit machten zum Entern. Eigentlich hätte ich zu meinem Zahnarzt bis Fürth Hauptbahnhof weiterfahren müssen, aber gepackt von einem Fluchtimpuls stieg ich aus, um das letzte Wegstück oberirdisch zurückzulegen.
Eine halbe Minute später kam ich dort, wo Fürth wie Paris aussieht, von der Unterwelt ans Licht des sonnigen Herbsttages, schlenderte glückselig die Hornschuchpromenade entlang und genoss das Gefühl, soeben in einen spontanen Kurzurlaub eingetaucht zu sein.
Warum war ich nicht schon längst und vor allem: von selbst auf die Idee gekommen, eine Station vorher auszusteigen? Liegt es daran, daß ich in Fürth den besten aller Zahnärzte gefunden habe und mit so großer Vorfreude zu den Terminen fahre, daß ich keine Zeit versäumen will?
Das mag ein Teil der Erklärung sein, aber hauptsächlich muß sie wohl lauten, daß meine Fähigkeit mich den hübschen Kleinigkeiten des Lebens hinzugeben, unterentwickelt ist. Dabei habe ich schon seit vielen Jahren, wann immer ich, vornehmlich abends die Stadtgrenze in Richtung Fürth überschreite, das Gefühl, für eine Weile meiner unauflösbaren Zwangsehe mit Nürnberg zu entrinnen und eine heimliche Geliebte zu besuchen, die mich mit liebreizenden Orten der Gastlichkeit lockt - mich umso mehr lockt, als Gostenhof, das man früher mit gewisser Berechtigung das "Fürth von Nürnberg" nennen konnte, mittlerweile alle Entspanntheit verloren hat und nur noch aufgesetzte Kultigkeit versprüht.
Was aber, fragte ich mich auf dem Weg, haben die Geliebte und ich von meinen Zahnarztbesuchen, wenn ich sie so zweckmäßig erledige wie bisher - zum Bahnhof fahren, drei Schritte zur Praxis gehen und eine Stunde später dasselbe wieder zurück?
So faßte ich meinen Neujahrsvorsatz schon im September, und er gilt nicht nur fürs nächste Jahr, sondern mein Leben lang: Welche Fürther Adresse auch immer ich ansteuern muß - ich steige stets an der Jakobinenstraße aus und gehe von dort aus zu Fuß.
Dadurch habe ich schon eine weitere Korrespondenz zwischen Fürth und Paris entdeckt: Dort, wo die Hornschuchpromenade an ihrem östlichen Ende auszufransen beginnt, kam ich einmal an einem Kiosk vorbei, wo "Kaffee" für einsachzig, "Kaffee, bitte" für einsfünfzig feilgeboten wurde; bald darauf las ich von einem kleinen Pariser Café, in dem man "uncafé" für 2 Euro, "un café s'il vous plait" für 1,80 Euro bekommt.
Übrigens handelt es sich bei meinem Zahnarzt um einen Wahlfürther, der eigentlich aus Nürnberg stammt. Beim nächsten Termin werde ich ihn fragen, ob es zu einer glücklichen Beziehung führt, wenn man die Geliebte zur Ehefrau macht und für immer auf die andere Seite der Stadtgrenze wechselt.....
Vor zwei Jahren wünschte Elmar Tannert ein glückliches neues Jahr mit möglichst vielen Entdeckungen auf Kurzurlauben und Entspannungsinseln im Alltag. Ich denke, das kann man heuer auch noch wünschen - vielleicht sogar mal einen Kurzurlaub in......Fürth!
Übrigens....wen es interessiert, wie es in diesen Häusern innen aussieht - bitte schön! HIER habe ich mal eine Wohnung gezeigt.
Und als hätte er es gewußt, daß ich für einen Neujahrspost fotografiere, radelte dieser glücksbringende Schornsteinfeger flott an mir vorbei!
Das MUSS ein glückliches Jahr werden :)