Montag, 31. August 2015

*I'M BACK*


Ich bin wieder zurück :)

Mit vielen Eindrücken, wunderschönen Erlebnissen und unzähligen Fotos!

Teil I geht die Tage online


Wer fleißig INSTAGRAM geguckt hat, kennt ja schon einige Bilder & Videos....


Donnerstag, 6. August 2015

*ABENTEUER BALI*



Hiermit verabschiede ich mich ordnungsgemäß für den restlichen August

In ein paar Stunden begebe ich mich auf eine abenteuerliche Reise. Ich bin mit dem Asien erprobten Sohn nebst Freundin unterwegs. Mr. Beautiful hütet derweil das Haus. Weil - die Hitze, das Klima und überhaupt.  Ihr versteht :)

Wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr unsere Reise etwas verfolgen. Ich werde auf Instagram bestimmt viele Fotos posten. Einfach dazu rechts auf das Foto mit dem Sonnenschirm klicken.

Für die erste Woche haben wir in Berawa eine Villa gebucht, danach geht's nach Lembongan, Lombok und wieder nach Bali zurück. Für mich Abenteuer pur :)

***

Macht's gut und habt eine schöne Sommerzeit!

Ach ja.....zum letzten Beitrag habe ich wunderschöne Zugerlebnisse von Traude, Elisabeth und Ute erzählt bekommen! Ich würde mich riesig freuen, wenn noch einige ihre Erlebnisse mitteilen! 


Sonntag, 2. August 2015

*UND DRAUSSEN GLITZERT DAS MEER*


Eine Hommage an das gemächliche Reisen mit der Eisenbahn

Von Andrea Kästle

Zug um Zug

Es war in den 1970er Jahren, während einer Zugfahrt nach Portugal: Abends stand man der Bar, nach dem Essen, das livrierte Ober serviert hatten. Um einen herum Gastarbeiter aus Portugal, die jetzt fürs Wochenende nach Hause fuhren.

In jeder Kurve schlitterten die Alu-Aschenbecher quer über den Tresen. Nach jeder Kurve schob man sie wieder zurück. Man hörte den fremden Stimmen zu und Glück stieg in einem auf. Man war: unterwegs. Und dann ging man langsam zum Liegewagen zurück, wo vorhin schon die portugiesische Mama alle Betten im Abteil einfach gemacht hatte. Schlief bestens. Wachte auf, und vor dem Fenster, draußen, war Portugal.

Unzählige Autoren haben es beschrieben, und man kann es nicht oft genug wiederholen: Zum Reisen gehört die Langsamkeit. Der englische Schrifsteller Dan Kieran ist einen Monat lang mit einem alten Milchwagen Baujahr 1957 durch England getuckert, Durchschnittsgeschwindigkeit: 25 Kilometer in der Stunde. Wolfgang Büscher ist an Deutschlands Grenzen entlang gewandert - und hat darüber ein Buch geschrieben.

Wer gern radelt, beteuert unaufhörlich, wie viel man erlebt, wenn man nicht durch die Gegend rast. Sondern strampelt. Und meine Lieblingsform des Reisens war schon immer das Zugfahren. Es gibt nichts Schöneres, als im Gang zu stehen, rauszuschauen und die Landschaft vorbeiziehen zu sehen. Zu wissen, irgendwann kommt man an, und alles wird fremd sein. Aber dieses Fremde hat man durchs Fenster schon kommen sehen.

Mehrmals war ich in Portugal, oft in Italien, auch bis runter nach Sizilien, ich war in Krakau mit der Bahn - und in Odessa. Wir fuhren über Warschau, wo wir einen Freund besuchten, von dort ging damals noch ein Direktzug, der zwei Tage und eine Nacht brauchte, über die Karpaten fuhr. Es gab Tee aus dem Samowar in jedem Waggon. Die Bettwäsche war gestärkt. Plastikblumen zierten den Speisewagen. "Butterbrot heißt Butterbrot", hatten wir gelernt. Wir tranken Wodka. Es war herrlich.

Warum ich dies schreibe? Weil Zugfahren immer weniger herrlich ist. Nicht, weil die Züge unpünktlich wären oder manchmal ganz ausfallen, weil gestreikt wird - das interesseirt mich eigentlich nicht besonders. Was mich um meine künftigen Urlaube fürchten lässt, ist die Tatsache, zum einen, dass Zugfahren einfach längst nicht mehr so schön ist wie früher, weil die Bahn alles Schöne wegrationalisiert. Und dass es nicht mehr im gewohnten Umfang möglich ist - die besten Züge werden eingestellt. Zuletzt wurde der Nachtzug von München, wo ich lebe, nach Paris gestrichen, im Dezember 2014, obwohl er, wie mir im Reisecenter eine nette Mitarbeiterin versichert hat, immer voll war.

Seit die italienische Bahn nicht mehr ins Ausland verkehrt, die Strecken nach Rom und Venedig also von der deutschen und österreichischen Bahn bedient werden, kann man im Zug nach Italien die Fenster nicht mehr öffnen. In keinem international pendelnden Zug kann man das noch. Abteile gibt es auch kaum mehr. Es geht heute längst nicht mehr darum, in aller Ruhe von einem Ort zum anderen zu gelangen, dabei andere Menschen und deren Ziele kennenzulernen. Mit denen vielleicht sogar den Proviant zu teilen. Es geht darum, möglichst schnell anzukommen.

Züge werden heute von den Verantwortlichen verstanden als Flugzeuge auf Schienen - ein fataler Irrtum, wie ich finde. Man kann die Fahrkarten, was früher kein Problem war, nirgends mehr im Zug kaufen, man muss inzwischen auch das Bahnticket Monate im voraus buchen, vor allem, wenn man noch einen Spartarif erwischen will. Worauf man fast angewiesen ist - Zugfahren ist längst Luxus. Unheimlich teuer.

Früher bin ich hin und wieder nur für ein paar Tage nach Venedig gefahren oder in die Cinque Terre, spontan. Der Zug nach Italien fuhr von München schönerweise um 11 Uhr 11 abends ab - und zwar auf Gleis elf. Mehr musste man nicht wissen. Die Karte kaufte man beim Schaffner, für einen geringen Aufpreis. Und wenn man keinen Platz mehr bekam, verbrachte man zur Not die Nacht im Gang. Man war ja jung.

Ich habe in Zügen schon die schönsten und lustigsten Bekanntschaften gemacht. Mit dem portugiesischen Bauern damals auf der Rückfahrt von Porto nach Irun, dem ich stolz mein Diplom von der Portugiesisch-Sprachenschule gezeigt habe. Mit einer durchgeknallten Amerikanerin, die im Zug nach Italien getrieben war von der Angst, ihre Station zu verschlafen - sie wollte in Bologna aussteigen.

Einmal lernte ich auf der Fahrt von Paris nach München einen Israeli kennen, Dovy. Wir warteten beide in der Schlange vor dem Klo und kamen ins Gespräch. Ich lud ihn ein zu mir nach Hause, und ein paar Jahre später, nachdem wir uns immer mal wieder geschrieben hatten, besuchte ich ihn in Haifa. Meinen langjährigen Lebensgefährten habe ich übrigens auch im Zug kennengelernt, auf einer nicht besonders romantischen Strecke im eher unromantischen ICE von Hamburg nach München. Er setzte sich zu mir im übervollen Speisewagen, wir unterhielten uns. Nirgends kann man sich besser unterhalten als im Zug. Auch wenn man schweigt, passiert ja was. Weil man immerhin fährt.

Dabei ist bekanntlich jede Reise, wie Dan Kieran in seinem Buch "Slow Travel" schreibt, immer auch eine Reise zu sich selbst. Als Kieran mal auf eine Hochzeit eingeladen war in Warschau, ist er von England aus dorthin gefahren mit dem Zug - während alle seine Freunde einfach flogen. Nein, er hat das nicht bereut, im Gegenteil: "Mir gingen 1000 Dinge durch den Kopf, ich bewegte mich durch Bereiche meines Ichs, die ich gewöhnlich nicht bemerkte, weil ich zu beschäftigt bin".

Für ihn ist langsames Reisen eine Art moderne Pilgerfahrt, "fast schon Teil eines therapeutischen Prozesses". Unannehmlichkeiten sollte man dabei übrigens nie ausschließen, oft machen sie, findet er, die Sache erst richtig spannend. Wichtige Einsicht also vor der Abfahrt: "dass die Straße nicht immer eben sein wird".

Wie mochte ich diesen Geruch von Metall, den man in der Nase hatte, wenn man länger am offenen Fenster stand. Sich vom Fahrtwind die Haare zerzausen ließ. Die Erinnerung an den alten Brenner-Express, in dem zur Ferienzeit manchmal die Gänge so voll waren mit Leuten ohne Sitzplatz, dass man kaum durchkam, macht mich ganz wehmütig. Und sind Sie schon mal die Côte d’Azur runtergefahren mit dem Zug, von Ventimiglia nach Cannes? Im August, wenn es dort so richtig heiß wird? Wenn die Leute dann nicht nur die Fenster, auch die Abteiltüren offenlassen? Die dann die ganze Zeit klappern? Während die Vorhänge sich aufbauschen im Wind? Und draußen glitzert das Meer.

Es mag Ihnen komisch vorkommen - aber ich könnte heulen. Wenn ich dran denke, dass es längst keinen Kurswagen von München nach Genua mehr gibt. Dass auch die direkte Verbindung nach Kopenhagen inzwischen gestrichen worden ist. Ich bin die Strecke vor einigen Jahren noch gefahren in diesem dänischen Zug, zu dessen Abteilen jeweils ein paar Stufen hinaufführten. Man fühlte sich im Schlafwagen wie in einer Reienhaussiedlung. Als die Kinder im Bett waren, trank ich auf den Treppen von unserer Tür Rotwein, den meine Mutter mir in einer leeren Colaflsche mitgegeben hatte. Sah den Nachbarn beim Einziehen zu. Aß auch was. Dann brach mir eine Zahnfüllung raus, was natürlich blöd war. Aber noch blöder wäre es gewesen, mir wäre das woanders passiert. Und nicht im Zug. Im Zug ist alles halb so schlimm. Weil man Teil ist einer kleinen Schicksalsgemeinschaft.

Auch der Schriftsteller Tim Parks, ebenfalls Engländer, der aber in Italien lebt, ist Zugfan. Er hat über das Pendeln von Verona, wo er wohnt, nach Mailand, wo er an der Uni unerrichtet, ein Buch geschrieben: "Italien in vollen Zügen". Das letztlich eine Liebeserklärung geworden ist an italienische Schaffner, die einem wegen der aberwitzigsten Dinge mit Bußgeldern drohen, die sie dann nie einfordern. An italienische Familien, die vom Hunger überwältigt werden, "kaum dass sie sich in einem Abteil häuslich eingerichtet haben". Und an die Durchsagen auf den Bahnhöfen dort, die jeweils beginnen mit dem ellenlangen Namen eines Zugs, dann sämtliche Service-Angebote an Bord aufzählen - ehe sie zum Wesentlichen kommen: dass dieser Zug ausfällt, woanders abfährt, sich verspätet.

Mittlerweile kann ich meine Zugkarten nicht mal mehr in dem Reisebüro kaufen, in dem ich längere Reisen immer geplant habe - weil die Bahn den Reisebüros die Provision gestrichen hat. Letztens habe ich Christof Broda, einen der Mitarbeiter dort, der damals unsere Odessa-Fahrt zusammengestellt hat, besucht. Es dauerte nicht lang, und er schwärmte mir vor  vom "unglaublich guten böhmischen Essen", das er vor Einführung des Railjet auf der Strecke Prag-Zürich noch serviert bekommen hat. Er glaubt, in keinem europäischen Zug wird heute mehr gekocht an Bord. Auch mein Lieblingszug von der frazösich-spanischen Grenze nach Portugal, in dem es damals den ausgezeineten Fisch gab, fürchtet er, werde bald eingestellt.

Diesen Sommer fahre ich mit meiner Tochter nach England. Na klar, mit dem Zug. Aber nicht durch den Tunnel - wir wollen ja was sehen. Es war gar nicht so einfach, die Anfahrt nach Calais hinzubekommen. Ich freu' mich. Trotz allem.

***

Nach dieser wunderschönen Hommage aus unserer Tageszeitung, den Fürther Nachrichten, würde ich mir am liebsten sofort ein Zugticket nach Portugal, England oder Frankreich kaufen und losfahren.

Geht aber nicht. Denn in ein paar Tagen geht's ganz wo anders hin :)
Mit dem Flugzeug. 


Aber - der nächste Urlaub kommt bestimmt!